Sonntag, 2. September 2012

Die erste Woche in Indien

 So, jetzt bin ich schon eine Woche von zuhause weg und habe mich hier ein wenig eingelebt. An die Angestellten in der Wohnung habe ich mich gut gewöhnt und nachdem wir nun über kleine Zettel miteinander kommunizieren, klappt die Verständigung etwas besser. Es ist nur immer noch ungewohnt, dass sobald meine Zimmertür aufgeht jemand im Flur steht und fragt was ich möchte. Andererseits kann ich mir (fast) alles zu essen und zu trinken wünschen und muss dafür gar nichts machen. Heute morgen musste ich beim Frühstück sehr schmunzeln, denn ich hatte Rührei bestellt. Als dann der Teller gebracht wurde, sah ich, dass sie ein Ei gekocht, klein geschnitten und dann auf dem Teller "verrührt" hatten :-) Das andere Essen ist aber immer hervorragend und ich lerne ganz viele indische Speisen kennen, die mir auch alle schmecken! Leider kann ich mir nicht immer die Namen merken. Von den anderen Bewohnern bekomme ich meistens gar nichts mit. Nur mit einem indischen Mädchen, die auch ein paar Tage hier gewohnt hat, habe ich mich unterhalten. Auf dem Foto erkennt man auch, dass ich im Vergleich zu fast allen Menschen hier ein Mutantenriese bin!




Die Aussicht aus meinem Zimmer
Auf der Arbeit sind alle sehr zu mir. Doch leider bekomme ich dort keine wirklichen Aufgaben, sondern alle erzählen mir was sie machen und erklären ihren Job und danach sitze ich wieder allein am Schreibtisch. Deswegen ziehen sich die Arbeitstage manchmal etwas in die Länge. Am Donnerstag wurde ich zu Kundenbesuchen mitgenommen. Das war echt interessant, aber ein ziemlich langer Tag (14 Std. unterwegs). Am Anfang dachte ich noch, nichts wäre beängstigender als der Stadtverkehr in Mumbai. Aber die Rückfahrt von den Terminen hat mich eines besseren belehrt. Wir sind in einem Monsunregen durch überschwämmte Bergstraßen gefahren und dazu gab es Nebel und Dunkelheit. Da bekommt man es ziemlich mit der Angst zu tun, wenn der Fahrer trotzdem noch seine 60 km/h drauf hat und an den stecken oder stehen geliebenen Fahrzeugen vorbei rauscht.

Auf Heimweg von der Arbeit im Innenhof
Gestern wollte ich nach Mumbai in die Innenstadt. Als ich auf der Arbeit gefragt habe, ob ich lieber den Bus, Zug oder ein Taxi nehmen soll. Waren alle total besorgt und mir wurde gesagt, das dürfte ich auf keinen Fall alleine machen. Also habe ich für den Tag einen persönlichen Fahrer (mit Auto) bekommen, der mich überall hinfahren sollte wo ich wollte. Auch das war wieder etwas ungewohnt, aber für den ersten Tag in der Megastadt auch ganz gut. Eigentlich wohne ich zwar nur ca. 15 km vom Zentrum weg, aber wir haben trotzdem 1,5 Stunden gebraucht. Die Stadt ist unglaublich krass. Einerseits ist es ein ziemlich großer Moloch andererseits irgendwie total spannend und interessant. Die Gebäude sind häufig im Kolonialstil gebaut und durch den ganzen Regen (vier Monate Regenzeit) von außen teilweise ganz herunter gekommen. Es gibt schöne kleine Gassen, wundervolle Häuser, riesen Hotels und auch arme Gegenden mit einfachen Hütten oder Verschlägen. Ich denke, aber ich werde nicht nochmal allein in die Stadt fahren, sondern warten bis Rainer auch dabei ist. Mein Rundgang war nämlich unglaublich anstrengend. Egal wo ich war, immer kamen Leute auf mich zu und wollten mir etwas verkaufen, mich fotographieren oder sonst irgendwas. Sobal ich stehen blieb, bildete sich eine Traube Menschen um mich. An den Straßen hielten immer Taxis an oder sogar Autofahrer, die mich angsprochen haben. Das war der totale Horror. Letzendlich bin ich in eine Kirche gegangen, um einen Moment Ruhe zu bekommen und danach nur noch durch ruhigere Straßen gelaufen, obwohl auch das noch anstrengend war. Als ich meinen Fahrer nach den drei Stunden wieder gefunden habe, war ich ziemlich froh wieder heim zu fahren.

Häuser neben der Straße in Mumbai


Kolonialstil-Gebäude in Mumbai

Hinter mir kommt schon die nächste "Attacke"
Heute habe ich nochmal die Gegend um meine Wohnung herum erkundet. Im Vergleich zu den anderen Stadtteilen ist es eine ziemlich moderne, westliche Ecke von Mumbai. Aber auch hier gibt es sehr arme Straßen. Leider hat mir mein Spaziergang um den See nicht so viel Spass gemacht, da ich die ganze Zeit von (fast) allen Leuten angestarrt werde. Ich habe hier bisher nur einen anderen "Weißen" in der ganzen Woche gesehen und daher bekomme ich viel Aufmerksamkeit von meinen Mitmenschen. Es spricht mich zwar niemand an und ich fühle mich auch gar nicht bedroht, trotzdem ist das sehr unangenehm.

Aussicht vom See auf das Stadtviertel (mein Haus markiert)

Eine kleine feine Ratte
Ich hoffe, dass es euch auch geht. Ich kriege jetzt gleich mein Abendessen serviert...Dal Makhani mit Tawa Parantha und zum Nachtisch Gajar Ka Halwa. Ich habe keine Ahnung was irgendwas davon ist, aber schmecken wird's bestimmt.

Liebe Grüße,
Dani


2 Kommentare:

  1. endlich hab ich mal deinen blog gelesen (die blöde arbeit verbietet mir das ja ;-))....krass krass alles! aber dafür wird der urlaub im süden dann die reinste erholung!

    also mach das beste draus und bald steht ja schon wieder ein ortsechsel an....dann gibt es neue spannende kulturschocks zu erleben ;-)


    bin am we zu haus...meld dich wenn du skypen magst!!!

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  2. achja meinen namen...naja wie du dir vielleicht denken konntest...

    kuss

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